Die Haare sind ein Hautanhanggebilde und bestehen hauptsächlich aus Proteinen und Wasser. Das durchschnittliche Haarwachstum pro Tag liegt bei ca. 0,3 bis 0,5 mm, etwa 1 bis 1,5 cm pro Monat und 12 bis 15 cm im Jahr. Dieses Wachstum steht jedoch in Abhängigkeit zu Alter, Hormonstatus und ethnischer Zugehörigkeit. Das Haar von Asiaten wächst zum Beispiel schneller als afrikanisches Haar.
Je nach genetischer Veranlagung wächst ein Haar zwei bis sechs Jahre lang. Einige Wochen bis Monate bleibt das Haar dann noch in der Haut, bevor es ausfällt. Dann beginnt der Kreislauf von Neuem. Nicht alle Haare sind dabei in der gleichen Phase und haben ihren eigenen Zyklus. Bis zu 90 Prozent der Haare wachsen, während nur jedes zehnte Haar ruht oder ausfällt. So verliert ein gesunder Mensch täglich bis zu 100 Haare, was aber bei ca. 100.000 kein Problem ist. Da von der Wurzel immer wieder neue Zellen und Fasern nachkommen, schiebt sich das Haar Stück für Stück aus der Haut heraus.
Die Anzahl der Haare variiert bei der Haarfarbe. So haben blonde Menschen ca. 150.000 Haare, Schwarzhaarige ca. 100.000, Rothaarige ca. 90.000 und Menschen mit braunen Haaren ca. 110.000 auf dem Kopf.
Bei glattem Haar ist die Wurzel senkrecht zur Hautoberfläche angeordnet. Lockige Haare hingegen haben einen elliptischen Querschnitt; Haarfollikel und Haarwurzel liegen schräg und sogar leicht gekrümmt in der Haut. Ein Haar, was dort entsteht, kringelt sich, sobald es die Kopfhaut verlässt.
Außer als Sonnenschutz hat das Kopfhaar auch eine kulturelle Bedeutung, etwa als mehr oder weniger natürlichem Schmuck. Ebenso wie Federn, Hufe oder Fingernägel enthalten Haare weder Nerven noch Blutgefäße. Deshalb spüren wir auch nicht, wenn Haare abgeschnitten werden.
Ihre Farbe erhalten unsere Haare von Farbpigmenten, hauptsächlich Melanin. Je mehr Melanin, umso dunkler die Haare. Blonde Haare z.B. sind fast melaninfrei. Wie viel von welchem Farbpigment in unseren Haaren ist, bestimmen unsere Gene. Mit zunehmendem Alter wird allerdings immer weniger Melanin in den Haarwurzeln produziert. Das liegt daran, dass im alternden Körper viele Stoffwechselwege langsamer oder nur noch eingeschränkt ablaufen.
Blondierungen machen das Haar heller aber nicht gesünder, denn es muss mit Chemie gearbeitet werden. Eine Blondierung zerstört alle natürlichen Farbpigmente im Haar. Zunächst wird das Haar durch Alkalien aufgequollen, etwa durch Ammoniak. So öffnet sich die Schuppenschicht, so dass das Bleichmittel tief ins Haar eindringen kann. Das sind in der Regel Wasserstoffperoxide (H2O2) mit einer Konzentration von 1,9 bis 12 Prozent. Die Wasserstoffperoxide setzen Sauerstoff frei und zerstören so die natürlichen Farbpigmente. In einem nächsten Schritt reagiert das Bleichmittel mit dem Färbemittel. Die Farbstoffe blähen sich auf und bleiben so im Haar.
Je dunkler das Haar, desto mehr Farbpigmente müssen zerstört werden. Dieser Vorgang strapaziert die Haare und die Kopfhaut und es können Allergien ausgelöst werden. Zudem wird die äußere Haarschicht durch das Ammoniak geschwächt.
Tönungen lassen sich im Gegensatz zu Färbungen raus waschen, sind also eher unproblematisch.
Chemikalien, die in kosmetischen Präparaten verwendet werden, werden in Deutschland gründlich getestet. Substanzen, die aus gesundheitlichen Gründen ungeeignet sind, stehen in der Kosmetikverordnung.
Am gesündesten ist es, kein Bleichmittel ans Haar zu lassen. Akzeptire deine Haarfarbe am besten so wie sie ist. Wenn es aber dennoch sein muss, raten Experten, die Haare von einem Profi bleichen zu lassen und nicht selbst Hand anzulegen.